Annika MarteNach dem Abschied von Angela Rascher können wir in dieser Woche eine neue Pfarrerin am Dornbusch begrüßen: Annika Marte ist 30 Jahre alt und übernimmt bei uns ihre erste Pfarrstelle. Warum hat sich Annika Marte für diesen Beruf entschieden? "Der Kern des Pfarrberufs ist für mich, Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen mit dem heilsamen Segen Gottes in Berührung zu bringen", antwortet sie und fügt hinzu: "Daran will ich gerne mitarbeiten."

Pfarrerin Marte ist in einem kleinen Dorf am Rande des Vogelsberges geboren, "also richtig auf dem Land", wie sie sagt. Dieses Gebiet gehört zur Landeskirche Kurhessen-Waldeck. Während ihres Studiums wechselte sie aber in die Evangelische Landeskirche Hessen-Nassau, unter anderem auch deswegen, "weil ich diese Kirche als weltoffener und demokratischer erlebt habe". Jetzt sei sie sehr froh, mit ihrer Familie in Frankfurt zu leben und zu arbeiten. Frau Marte wohnt mit ihrem Mann, der Lehrer ist, und zwei kleinen Kindern in Kalbach.

Weltoffen war auch Martes Studium mit Stationen in Kiel, Marburg, Heidelberg, Berlin und Buenos Aires. Das lag nicht nur an der Vielfalt der Orte - die meiste Zeit studierte sie in Marburg -, sondern auch an den inhaltlichen Schwerpunkten: "Theologie ist das einzige Fach, in dem man mit mehr Fragen gehen kann als man gekommen ist", wie einer ihrer Lehrer gesagt habe. "Und so ist das ja auch mit den großen Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach der Ungerechtigkeit in der Welt, nach dem Leben nach dem Tod." 

Zur bestimmenden Leitline wurde für Annika Marte eine Theologie, "die sich quer durch alle Fächer mit befreiungstheologischen und feministischen Ansätzen beschäftigt". Die seit etwa 1960 von Christen in Lateinamerika entwickelte Befreiungstheologie versteht sich als Stimme der Armen und verbindet den Willen zur Befreiung von Abhängigkeit und Not mit der geistigen Befreiung und Öffnung für Gott. "Ich würde den Kern des befreiungstheologischen Ansatzes so formulieren, dass man egal, wo man lebt und arbeitet, immer die Nöte und Sorgen und Freuden der Menschen direkt vor der Tür im Blick behält und also von Gott erzählt, immer im Austausch und Angesicht der Welt und der Menschen" - so beschreibt Annika Marte, warum Befreiungstheologie für sie wichtig geworden ist. 

Ihr Vikariat im Anschluss an das Theologie-Studium erlebte sie in der Bonhoeffer-Gemeinde in der Frankfurter Nordweststadt. Dort habe sie ihren Beruf als abwechslungsreich und herausfordernd kennen- und schätzen gelernt, sagt die Pfarrerin. Und so kenne sie auch die Kirchen und Kollegen im Frankfurter Norden schon ein wenig.

Aber die neue Aufgabe ist für Annika Marte auch mit der Aufregung des Starts in den Beruf verbunden. Da sei sie sehr froh, mit Doris Müller-Fisher eine erfahrene Kollegin an ihrer Seite zu haben. "Mein Herz im Gemeindeleben schlägt für die Gestaltung von Gottesdiensten aller Art und ich habe es schon immer als große Herausforderung empfunden, Gottesdienstformen und Inhalte zu finden, die für große und kleine Menschen gleichsam interessant und lebendig sind." In Taufgottesdiensten oder Gottesdiensten mit den Konfirmanden gebe es immer wieder die Herausforderung, Themen und Gestaltungen zu finden, die Menschen über die Generationsgrenzen hinweg ansprechen. "Ich kenne dafür kein Erfolgsrezept", räumt Annika Marte freimütig ein. Sie freue sich nun aber darauf, Erfahrungen zu sammeln, und die Gemeinde und das Leben am Dornbusch kennenzulernen. Die Gemeinde freut sich auch und wünscht Annika Marte alles Gute zum Start!

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